Themen

Der Ansatz ist intersektional, d. h. er berücksichtigt die Vielfalt der Diskriminierungen und die Verbindungen zwischen ihnen. Dadurch wird die Problematik der Mehrfachdiskriminierung – wenn eine und Person mehrere Arten von Diskriminierung erfährt – sowie die Funktionsweise eines größeren Systems, das diskriminierende Verhaltensweisen aufrechterhält und nährt, hervorgehoben.

 

Alle Mitglieder von mosaïk sind solidarisch mit allen Themen, für die sich der Verein einsetzt.

Antisexismus

Antirassismus

Religionen

LGBTQIA+

Beeinträchtigungen

Antisexismus

Sexismus und Ungleichheiten basieren auf einer nahezu unerschütterlichen, weil als «natürlich» wahrgenommenen Grundlage: den Geschlechternormen. Gendernormen sind wie Konfektionsware – sie passen fast niemandem zu 100 Prozent.

 
Gendernormen rechtfertigen eine stereotypisierte Erziehung von Mädchen und Buben. Lernen, ein «echtes Mädchen» oder ein «echter Kerl» zu sein, ist eine soziales Konstrukt, bei der jeder und jede lernt, eine bestimmte Rolle zu spielen. Dies beginnt mit der Sprache, der Kleidung, dem Spielzeug und festigt sich über Bücher, Filme, und Aktivitäten, die den Kindern angeboten werden. Die Fähigkeiten, die dadurch zu Hause und in der Schule gefördert werden, beeinflussen die Berufswahl, die Freizeitgestaltung, die Wahrnehmung seiner selbst und der Welt um sich herum.
 
Aus den Gendernormen resultieren Sexismus und Ungleichheiten. Mit weiblichen oder männlichen Geschlechtsorganen geboren zu sein, wirkt sich auf alle Aspekte unseres Alltags aus, sei es auf persönlicher, beruflicher, politischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene, sowohl für Frauen* als auch für Männer*. Sexismus und Ungleichheit nehmen je nach Hautfarbe, Religionszugehörigkeit, sozialer Klasse, körperlichem und/oder geistigem Zustand, Genderidentität und/oder sexueller Orientierung der Betroffenen unterschiedliche Formen an.
 

Aber was ist da so schlimm?

 
Sexismus besteht aus einer Reihe von diskriminierenden und/oder gewalttätigen Verhaltensweisen aufgrund von Geschlecht und/oder Gender mit dem Ziel, ein System aufrechtzuerhalten, das wir als patriarchalisch bezeichnen – das reicht von sexistischen Bemerkungen über Witze, Blicke, Belästigung, häusliche Gewalt oder Vergewaltigung bis hin zu Feminizid.
 
Ungleichheiten sind institutionalisierte Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht und/oder Gender, die ebenfalls auf die Aufrechterhaltung der männlichen Dominanz abzielen – erschwerter Zugang zu bestimmten Arten von Berufen, Machtpositionen, Geld in der Arbeitswelt; ungleiche Verteilung der Hausarbeit und der Pflege von Angehörigen (Kinder, alte und/oder kranke Menschen) zum Nachteil der Frauen im privaten Bereich.
 

mosaïk ist der Ansicht, dass es genauso viele Arten gibt, eine Frau, ein Mann, eine Mischung aus beidem, dazwischen oder keines von beiden zu sein, wie es Menschen gibt. 

 
Bildung stellt eine Chance dar, Genderstereotypen zu überwinden, die es ermöglichen, dass ein zerstörerisches System von Männern wie von Frauen weitgehend unbewusst reproduziert wird. Das Hinterfragen von Gendernormen, sexistischen Verhaltensweisen und Ungleichheiten eröffnet Möglichkeiten, um eine gleichberechtigtere, gerechtere und harmonischere Welt für alle zu schaffen.

Aus biologischer Sicht gibt es keine unterschiedlichen menschlichen Rassen. Rassismus existiert jedoch als soziales Konstrukt. Er führt zu Ungleichbehandlungen von Menschen aufgrund der Hautfarbe, der Herkunft oder der Kultur.

 
Einer der Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass dieses Leid weiterhin tief in der Gesellschaft verankert ist, ist die Frage der Privilegien und der damit verbundenen Macht. Um diese Privilegien aufrechtzuerhalten, wurden und werden negative Darstellungen von Schwarzen Menschen, Araber, Asiaten, Leute aus der Balkan und Fahrende verbreitet. Dieses Vorgehen schürt Misstrauen und Angst vor dem Anderen, auf denen rassistische Verhaltensweisen beruhen.
 
Rassismus wird manchmal sehr deutlich ausgedrückt, in Form von Beleidigungen oder Gewalttaten, aber meistens nimmt er schleichende Formen an, wie strukturellem Rassismus oder alltäglichen Mikroaggressionen. 
 
In jedem Fall hat Rassismus negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und die physische und psychische Gesundheit der Menschen, die ihn erleben. Im schlimmsten Fall kann Rassismus töten, und zwar durch unsere Institutionen, wie zahlreiche Fälle von Polizeigewalt zeigen.
 
Die Schule ist ein wichtiger Ort der Sozialisierung. Ungleiche Behandlung, Mobbing oder jede andere Form von Ausgrenzung haben jedoch Traumata zur Folge und wirken sich negativ auf die Entwicklung des Kindes aus. Derzeit haben nur wenige Menschen die nötigen Werkzeuge, um dagegen anzugehen.
 

Obwohl Rassismus erkannt und angeprangert wird, grassiert er weiterhin, sei es auf direkte oder subtile Weise. Warum ist das so?

 
Das Ziel von mosaïk ist, die Mechanismen des Rassismus aufzudecken. In einem ersten Schritt Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, mit denen man lernen kann, rassistische Verhaltensweisen zu erkennen und zu benennen, und in einem zweiten Schritt Strategien entwickeln, um ihnen wirksam zu beseitigen.
 
Auf diese Weise möchten wir die bestehenden Barrieren überwinden und den sozialen Zusammenhalt und die Empathie fördern, indem wir die Unterschiede zwischen den Menschen positiv hervorheben.
Unser Interesse an der Thematik und unser Engagement gegen Rassismus sind aus unseren gemeinsamen Erfahrungen mit Diskriminierung und Unterdrückung in einem schweizerischen Kontext entstanden.

Religiöse Diskriminierung ist die ungerechte oder herabwürdigende Behandlung einer Person oder einer Gruppe von Personen aufgrund ihrer Zugehörigkeit oder vermuteten Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion.

 
Diskriminierung in der Schule, in der Arbeitswelt, bei der Wohnungssuche, bei Einbürgerungsverfahren, wertende Blicke, unpassende Bemerkungen, Tätlichkeiten oder auch Anschläge auf religiöse Stätten – dieses Phänomen hat viele Gesichter. In der Schweiz sind insbesondere Muslime, Juden und Angehörige bestimmter evangelischer Kirchen davon betroffen.
 
Die Grundlage für diese Verhaltensweisen ist die Unkenntnis des anderen und deren Religion. Es bedeutet auch zu ignorieren, dass es viele verschiedene Tendenzen und sehr unterschiedliche Lebensarten gibt, innerhalb desselben Glaubens.
 

Warum sollte man sich mit der religiösen Vielfalt auseinandersetzen?

 
Im aktuellen Kontext, der von intoleranten Diskursen auf der einen Seite und nachgewiesenen Radikalisierungsphänomen auf der anderen Seite geprägt ist, fühlen sich viele Menschen hilflos.
 
Unsere Workshops sollen Schlüssel zur Dekonstruktion vorgefasster Meinungen und zur Förderung eines respektvollen und konstruktiven Raum des Denkens und des Dialogs über religiöse Vielfalt vermitteln. Um es gleich vorwegzunehmen: Die vorgeschlagenen Aktivitäten zielen auf die Vermittlung von Wissen aber keinesfalls von Glaubensinhalten ab.
 
Die interreligiöse Arbeit beinhaltet ein großes Potenzial für eine offenere und friedlichere Gesellschaft. Sie kann dazu beitragen, ein schmerzhaftes Gefühl der Ablehnung einzudämmen, das zu Verzweiflungstaten wie Selbstmord, riskantem oder gewalttätigem Verhalten und Radikalisierung führen kann. Unsere Gesellschaft würde viel an Harmonie gewinnen, wenn sie den Reichtum, den uns jede Religion bringt, anerkennen würde. Dies gilt umso mehr, als die Religionsfreiheit ein in der Verfassung verankertes Konzept ist.

Die Sichtbarkeit von LGBTQIA+ Personen hat in den letzten Jahren zugenommen, nicht zuletzt dank der Pride-Märsche. Und in Bezug auf ihre Rechte und ihren Rechtsschutz wurden in der Schweiz erfreuliche Fortschritte erzielt. Trotzdem sind diese Menschen immer noch regelmäßig Zielscheibe von Spott, Belästigung, Diskriminierung und Ablehnung.

 
Oft hört man, dass Homosexualität, Bisexualität und Transidentität Modeerscheinungen sind. Tatsächlich existieren sie seit der Entstehung des Menschen. Je nach Zeit und Ort wurden sie manchmal akzeptiert, frei gelebt oder sogar gefeiert und manchmal unsichtbar gemacht, verleugnet, dämonisiert und gewaltsam unterdrückt. Die Behandlung von LGBTQIA+-Menschen war daher im Laufe der Zeit sehr unterschiedlich und variiert auch heute noch stark, je nachdem, welche politischen, kulturellen und spirituellen Regime gerade gelten.
 
Während Homosexualität in vielen Ländern immer noch als Verbrechen gilt, gibt es in den westlichen Regionen seit einigen Jahrzehnten eine größere Offenheit und Toleranz gegenüber LGBTQIA+ Menschen. Dies war bei weitem nicht immer der Fall und die westlichen Länder sind zum großen Teil für die Verbreitung von Sexismus und Homophobie in den von ihnen kolonisierten Regionen verantwortlich, in denen diese Konzepte vorher nicht unbedingt existierten.
 

Isolation abbauen, Verständnis und Respekt fördern


Trotz der Verbesserungen muss man feststellen, dass der gesellschaftliche Kontext immer noch sehr heterozentriert ist und die Gleichbehandlung noch nicht erreicht ist. In der Schweiz sind LGBTQIA+ Menschen immer noch regelmäßig mit Beleidigungen und Belästigungen in der Schule oder im öffentlichen Raum, Ablehnung durch die Familie, Diskriminierung bei der Einstellung, Konversionstherapien, mangelnder Repräsentation und vielem mehr konfrontiert.
 
mosaïk sensibilisiert Kinder und die sie umgebenden Erwachsenen, um das Existenzrecht von Menschen, die potenziell LGBTQIA+ sind und/oder in einer Regenbogenfamilie leben, zu legitimieren. Dadurch werden ihre Isolation sowie das psychische Leiden und die Suizidversuche verringert, die vor allem bei Jugendlichen immer noch allzu häufig die Folge sind.
 
Unser Ziel ist auch die Entwicklung von Respekt gegenüber LGBTQIA+ Personen durch ein besseres Verständnis dieser Thematik seitens der nicht betroffenen Personen. Zu verstehen, wie sich LGBTQIA+ Personen fühlen, die richtigen Begriffe zu kennen und zu wissen, wie diese manchmal komplizierten Themen angesprochen werden können, ist wichtig für ein wohlwollendes Zusammenleben.

Beeinträchtigungen

Zur Schule gehen, studieren, arbeiten, leben, wo und wie man will, Sport treiben, Kunst oder Musik machen, Freunde einladen, sich informieren können, angemessene Pflege erhalten, ins Restaurant, auf eine Party oder auf eine Reise gehen – was für viele Menschen selbstverständlich sein mag, ist es für Menschen mit Behinderung nicht. 

 
Um sie besser integrieren zu können, ist es unerlässlich, mehr über ihre Gefühle und Bedürfnisse zu erfahren. Die Moderator*innen von procap leben selbst mit einer Seh-, Hör- oder Mobilitätsbehinderung, mit Trisomie 21 oder Autismus. Diese Menschen erzählen von ihrem Alltag und beantworten Fragen in einem offenen Austausch, der das gegenseitige Verständnis fördert. Mit welchen Hindernissen sind sie im Alltag konfrontiert und über welche Fähigkeiten und Mittel verfügen sie, um diese zu überwinden? Was sind die Voraussetzungen für eine echte Integration?
 
Die direkte Begegnung mit Menschen, die mit einer Behinderung leben, baut Berührungsängste ab und wischt Unsicherheiten und Vorurteile beiseite. So wird der Grundstein für gegenseitiges Verständnis gelegt.
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